Wer sind wir?
Wir sind Milchbäuerinnen, Milchbauern und Menschen, die zusammen das Projekt „Meine Milch“ gegründet haben. Wir stehen dafür, dass Ökologie (der Schutz der Umwelt) und Soziales (das Wohl der Gesellschaft und der Tiere) in den wirtschaftlichen Konzepten mitgedacht werden. Uns verbindet die gleiche Haltung und Einstellung zur Natur und zu den Tieren. Natur und Tiere und das Soziale stellen wir in den Vordergrund. Die Ökonomie ist für uns ein Mittel zum Zweck, um unseren ökologischen und sozialen Werten Ausdruck zu verleihen.
Was ist unsere Motivation?
Unsere Motivation ist das Schaffen einer enkeltauglichen Landwirtschaft! Indem wir das „Immer billiger und immer mehr“ überwinden, wird ein Durchatmen möglich. Dieses Durchatmen führt den Blick in unser Inneres, zu unseren Werten. Daraus entsteht eine von diesen Werten getragene Landwirtschaft, die den Lebensraum für kommende Generationen erhält und ein Leben und Arbeiten darin mit voller Freude möglich macht.
Was ist unsere Vision?
Gesellschaft und Landwirtschaft haben ein gemeinsames Zukunftsbild: Alle wollen auch in Zukunft gut, sicher und gesund leben können. Hierzu ist es notwendig, gesunde, also ausgeglichene Systeme zu fördern und zu pflegen. Das derzeitige System der Landwirtschaft und speziell das der Milcherzeugung ist krank, weil es ausschließlich wirtschaftlich motiviert ist. Gemeinsam bringen wir eine Transformation der landwirtschaftlichen Betriebe in Gang. Wir wandeln das System des „Immer billiger und immer mehr“ in ein System, in dem Bäuerinnen, Bauern und die Gesellschaft gemeinsam die Verantwortung übernehmen. Im Dialog mit der Gesellschaft werden die notwendigen Handlungen und die dafür notwendigen Preise neu bestimmt. Durch die Überwindung des Diktats der Ökonomie bekommt die Ökologie und das Soziale den notwendigen Stellenwert, der dafür sorgt, dass Lebensmittel bedarfsgerecht und ökologisch nachhaltig erzeugt, fair gehandelt und bewusst konsumiert werden.
Was tun wir?
Wir entwickeln ein Konzept, das es den Bäuerinnen und Bauern ermöglicht, ihre Liebe zur Natur zu leben und damit ihre Höfe erfolgreich zu entwickeln. Der Gesellschaft wird es ermöglicht, diesen Prozess mitzugestalten. Welche Produkte in Zukunft nachgefragt werden, wie sich junge Menschen ihre Umwelt und ihre Ernährung vorstellen, das formulieren in erster Linie die aufgeklärten Konsumentinnen und Konsumenten selbst. Wie diese Vorstellungen umgesetzt werden können, das formulieren die Bäuerinnen und Bauern. Dadurch ist die Gesellschaft im Zusammenwirken mit den Bäuerinnen und Bauern in der Lage, eine Wirtschaftsweise zu entwickeln, die die natürlichen Ressourcen bei der Nutzung nicht überfordert, sondern sie schützt und damit reichhaltige und vielfältige Lebensräume für Mensch und Tier schafft. Gleichzeitig entstehen durch dieses Vorgehen geschmackvolle Produkte in höchster Qualität, in ausreichender Menge und mit hoher Wertschöpfung, wodurch sich eine Win-Win-Situation für alle, auch für die Natur und die Tiere ergibt.
Wir entwickeln und vermarkten – beginnend mit einer Trinkmilch – unter der Marke „Meine Milch“ Produkte, die von Bauernhöfen stammen, die sich unserer Philosophie einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft angeschlossen haben und die diese Philosophie aktiv mitentwickeln und praktisch gestalten wollen.
Was sind die praktischen Grundsätze unseres Landwirtschaftens?
Am Anfang steht die kuhgebundene Kälberaufzucht: Das Kalb bleibt in der Säugezeit bei der Kuh. Die männlichen Kälber kommen danach in einen Partnerbetrieb in der Region – kein Export! Die Kälber dürfen groß werden: Verzicht auf Kalbfleischvermarktung. Die Kühe können auf die Weide gehen.
Was sind die Grundsätze bei unserem Vorgehen?
Sozial-ökologisches Landwirtschaften wird möglich durch einen Gesellschaftsvertrag zur Ernährung und eine starke Partnerschaft von Handel und Erzeugern zur Umsetzung dieses Vertrags. Es entstehen Kooperationen von Milchbetrieben mit Weideochsen-Mastbetrieben und Schlachtereien in der Region. „Meine Milch“ ist ein Leuchtturmprojekt für Milchbetriebe in anderen Regionen, um unser gemeinsames Zukunftsbild national umzusetzen.
Was haben wir umgesetzt?
- Die Kälber sind bereits bei den Kühen.
- Wir haben dieses Jahr einen Teil der melkenden Herde auf die Weide gelassen. Was ist passiert:
- Die Milchleistung ist um 15 % gesunken.
- Zuerst haben es die Kühe nicht geschafft, den ersten Grasaufwuchs zu fressen. Später gab es wegen der Trockenheit zu wenig Gras auf der Weide. Die Kühe mussten zugefüttert werden, die Weide diente als Auslauf.
- Die Kühe sind bei Hitze lieber im Stall als draußen. Deshalb haben wir sie bei Hitze nachts rausgelassen.
- Ein Teil der Rinder hat einen Auslauf. Dasselbe gilt für alle „Trockensteher“, so nennen wir Kühe, die bald ein Kalb bekommen und nicht mehr gemolken werden.
Wir sind unserer Strategie gefolgt.
- Wir haben Gespräche mit anderen Höfen geführt (Milchbetriebe, Aufzuchtbetriebe) und sind auf gutes Interesse gestoßen. Ergebnis: Es gibt Betriebe, die Weideochsen aufziehen würden.
- Wir haben Gespräche mit Verarbeitungsbetrieben und Logistikunternehmen geführt. Ergebnis: Wir haben Unternehmer gefunden, die bereit sind, die Logistik zu übernehmen, unter anderem den Transport der Milch von den Höfen zur Molkerei.
- Wir haben mit der Konzepterstellung auf Bio begonnen.
Was haben wir in naher Zukunft vor?
- Es steht die Untersuchung durch das Unternehmen Soil & More aus Hamburg an, das unseren Istzustand in Sachen Nachhaltigkeit analysieren wird. Danach werden wir ein Programm erstellen, wie wir die Nachhaltigkeit verbessern können. Soil & More ermittelt den Fußabdruck von Betrieben in Sachen Klima, Wasser, Boden und Biodiversität. Falls sinnvoll, werden diese Nachhaltigkeitsanalyse und die daraus abzuleitenden Maßnahmen zusätzlich auch durch die Hochschule H 2 Magdeburg-Stendal begleitet.
- Wir werden Kontakte zu Vermarktern aufnehmen.
Folgeschritt
Sobald die Kooperationen mit anderen Höfen, Aufzuchtbetrieben sowie Verarbeitungsbetrieben und Logistikunternehmen und auch die Konzepte stehen, werden wir den entscheidenden Kontakt zum Handel aufnehmen.
Eine kleine Geschichte von Frank Lenz,
Milchbauer in der Altmark
Beim Ausbringen des chemischen Pflanzenschutzmittels entdeckte ich am Feldrand zwei Spaziergängerinnen. Ich fühlte mich nicht gut, obwohl ich mich an alle Regeln gehalten hatte. Ich stellte in Frage, ob ich das Richtige tue. Ein paar Tage später traf ich die beiden Frauen im Dorf. Wir kamen auf die Situation bei dem Spaziergang zu sprechen. Auch die beiden hatten sich nicht wohl gefühlt. Sie waren überrascht, dass ich damals so gedacht hatte wie sie und dass ich jetzt mit ihnen über mein Unbehagen sprach. Das löste Vertrauen aus, und wir stimmten darin überein, dass das abrupte Aufhören mit Spritzen auch keine Lösung ist. Es braucht einen Weg. Die gegenseitige Wertschätzung ist der Anfang. Gemeinsam mit der Gesellschaft Lösungen entwickeln, um nicht mehr spritzen zu müssen, ist der nächste Schritt.
„Die gute Milch – Gewinn für Kühe, Klima und Kunden“
Beitrag „Die gute Milch – Gewinn für Kühe, Klima und Kunden“
Am
GRÜNDUNGSMITGLIEDER

Frank Lenz
Bauernschaft und Bürgerschaft sind eine Gemeinschaft und haben eine gemeinsame Verantwortung. Im Dialog entsteht ein Bewusstsein für gemeinsame Bedürfnisse.
Anne-Kathrin Lenz
Durch meine Verbundenheit mit Tieren und der Natur fühle ich, dass die Landwirtschaft Veränderungen braucht. Mit unserem Projekt „Meine Milch“ leiste ich meinen Beitrag für ein Konzept, das es den Bäuerinnen und Bauern ermöglicht, von ihrer Arbeit zu leben und gleichzeitig im Einklang mit der Natur zu sein.

Philipp Groteloh
Das „Immer-mehr-und-immer-billiger“ geht zu Lasten sämtlicher Ressourcen (Tiere, Umwelt, Menschen). Kluge Projekte sind gefragt, die eine hohe Wertschöpfung zum Nutzen unserer Gesellschaft und der vorhandenen Ressourcen erzielen und diese fair in der Lieferkette verteilen. Wer kann dies leisten, wenn nicht wir selbst!

Corinna Bushnell
Meine Milch und die Allianz GLW bedeuten für mich, Lösungen finden und umsetzen, auch wenn es vielleicht zunächst unmöglich klingt. Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen und mit anderen Blickwinkeln kommen zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Es wird sich für einen respektvollen Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt lohnen.

Stephan Palkowitsch
Ich möchte dazu beitragen, Bauernschaft und Bürgerschaft aufzuwecken, damit sie sich auf einer ganz anderen Ebene begegnen und gemeinsam ihre Zukunft bauen können.
Stefanie Pöpgen
Die grundsätzliche Idee, mit Landwirtschaft und Gesellschaft gemeinsam eine Tierhaltung der Zukunft unter Berücksichtigung sozio-ökologischer Aspekte, zu erarbeiten, ist der Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir das schaffen - und davon gehe ich aus - können wir von echter Nachhaltigkeit sprechen.

Joachim Schaffer-Suchomel
Das Verstehen gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse macht Chancen und Risiken unserer Zeit sichtbar. Bei starken Veränderungen spricht man von einem Paradigmenwechsel. Ihm ist es egal, ob wir den Wechsel vollziehen oder nicht. Er findet auch ohne uns statt.

Anne Helene Ahrend
„Act now, there is no planet B!“
„Weiter so“ ist keine Option, das gilt für die Landwirtschaft genauso wie für andere Wirtschaftszweige.
Die GLW ist ein toller Ansatz, um weitreichende Veränderungen im „System“ herbeizuführen.
Mir liegt besonders die Vermittlung zwischen Landwirtinnen, Landwirten und der Bevölkerung am Herzen. Nur miteinander können wir die Probleme unserer Zeit lösen.